Was sind Pneumokokken?
Pneumokokken sind Bakterien und gehören zu den weltweit bedeutendsten Infektionserregern beim Menschen. Sie lassen sich bei fast der Hälfte der gesunden Bevölkerung in Nase und Rachen nachweisen. Durch Tröpfcheninfektion übertragen, können sie nur dort eine schwerwiegende Erkrankung verursachen, wo sie auf ein schwaches Immunsystem stoßen. Nicht von ungefähr zählen Pneumokokken-Infektionen daher zu den häufigsten Krankheiten bei Kindern unter zwei Jahren.
Oftmals beginnen sie mit typischen Erkältungs-Symptomen wie Schnupfen oder Husten. Die Erreger werden am häufigsten bei Mittelohrentzündung gefunden, können aber auch in die unteren Atemwege gelangen und dort eine Bronchitis oder Lungenentzündung verursachen. Geraten sie sogar in die Blutbahn, sind schwere, so genannte invasive, Erkrankungen wie Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung (Meningitis) die Folge.
Gerade die Meningitis gehört zu
den am meisten gefürchteten Erkrankungen im Kleinkindalter. Bezogen auf alle Fälle
im Kindes- und Jugendalter trifft sie zu 83 Prozent Säuglinge und
Kleinkinder unter zwei Jahren, hat eine hohe Sterblichkeitsrate und führt
in bis zu einem Drittel der Fälle zu bleibenden Behinderungen. Nicht immer kann die Medizin helfen, wenn die Infektion
zu spät erkannt wird oder der Erreger, bereits gegen Antibiotika resistent
sind.
Pneumokokken-Impfstoff
Ein speziell entwickelter Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff kann Babys schon ab dem 3. Lebensmonat schützen. Möglich wurde dieser frühe Impftermin durch einen neuartigen Impfstoff. Der so genannte Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff (7v-PnC) ermöglicht es auch dem unreifen kindlichen Immunsystem, Antikörper gegen die Pneumokokken zu bilden.
In den USA liegt die Durchimpfungsrate nur ein Jahr nach Einführung der generellen Schutzimpfung im Säuglingsalter bei 90 Prozent der Kinder. Als Folge sank die Anzahl der invasiven Pneumokokken-Infektionen im ersten bis elften Lebensmonat um 87,3 Prozent. Auch ungeimpfte Kinder und Familienmitglieder erkrankten wesentlich seltener. Dieser Effekt ist darauf zurück zu führen, dass die Ansteckungsgefahr in der Umgebung, also in Kindertagesstätte, Kindergarten und Familie, abnimmt (Herdimmunität).
Seit Februar 2001 ist der Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff auch in Deutschland erhältlich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt auch die Pneumokokken-Impfung generell für alle Kinder im Alter von 3 bis 24 Monaten. Da die Impfung nur einen sehr begrenzten Individualschutz bietet, und der Impfstoff bisher nicht in Kombinationsimpfstoffe eingebunden ist, sollte man jedoch überlegen, welches Kind wie früh geimpft werden muss.
Wie bei fast allen anderen Impfungen auch, gilt hier der Grundsatz: Je später der Impfbeginn desto geringer die Zahl der Injektionen...
Die vom
Impfstoffhersteller herausgegebenen Empfehlungen finden Sie unter
www.baby-impfo.de.
Für alle weiteren Fragen steht Ihnen natürlich auch unser PraxisTeam gerne zur Verfügung ... zuletzt aktualisiert am
20.04.2009
(RW)