Unser Kinder- und Jugendarzt Dr. Rudolf Weitz informiert Sie
hier über das Thema Streptokokken-Infektion:
Große Verwirrung besteht bei vielen Eltern (und Ärzten) über
Begriffe wie Scharlach, Angina oder Streptokokken-Infektion. Unter Scharlach versteht man eine
Streptokokken-Infektion mit Hautausschlag. Nachdem die Diphtherie praktisch
ausgestorben ist, wird die eitrige Halsentzündung (Angina) fast nur noch durch
die Infektion mit Streptokokken - eine Bakterienart - ausgelöst. Der Nachweis
von Streptokokken im Rachenabstrich ist auch in der Praxis relativ leicht zu
erbringen. Nur in etwa einem Fünftel der Verdachtsfälle wird ein positiver
Kultur-Befund erhoben. Bei den übrigen Kindern mit Halsweh und Rachenrötung
liegt wohl eine Infektion mit einem der fast unendlich vielen Erkältungsviren
vor. Auf eine Penicillinbehandlung sollte in diesen Fällen besser verzichtet
werden, da die Erkrankung nach unterschiedlicher Fieberdauer (meist 2-3 Tage)
praktisch immer ohne Komplikationen, überwunden wird.
Ansteckung
Die Ansteckung erfolgt als so genannte Tröpfchen-Infektion bei engem Kontakt mit einem meist nicht erkennbar kranken Keimträger in der näheren Umgebung Ihres Kindes (Kindergarten, Schule, Krabbelstube oder eigene Familie). Nur 1-3 Tage später erkrankt das Kind mit den Symptomen: Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen und (unterschiedlich hohem) Fieber. Nur, wenn zusätzlich ein feinfleckiger roter Hautausschlag, beginnend in der Leistengegend, auftritt, wird mit Recht von Scharlach gesprochen. Leider verlaufen nicht alle Erkrankungen typisch, weswegen oft andere Hautkrankheiten, insbesondere auch die Röteln vermutet werden.
Behandlung
Die Behandlung mit Penicillin ist einfach, zuverlässig und risikoarm. Probleme gibt es allerdings mit der häufigen Neuansteckung von Kleinkindern, wenn sie nach Abschluß der antibiotischen Behandlung zum Kindergartenbesuch wieder zugelassen werden. Eine Impfung im üblichen Sinne gibt es leider nicht. Als einfache, und insbesondere für kranke Kinder annehmbare, Lösung empfehlen wir daher die einmalige Injektion von Tardocillinâ (Humpel-Spritze) . Mit der geringst möglichen Penicillindosis wird hiermit eine schlagartige Heilung und ein 3- bis 4-wšchiger Schutz vor Wiederinfektion erreicht. Bereits nach 2-3 Tage kann Ihr Kind zurück in Kindergarten oder Schule. Merke: Nichts ist schwieriger als einem Kind mit Schluckbeschwerden Medizin einzugeben!
Komplikationen
Ohne rechtzeitige Behandlung kommt es gelegentlich zu Zweitkrankheiten (sog. Autoimmunkrankheiten von Nieren, Gelenken oder Herzinnenhaut) nach 2-4 Wochen. Ursache ist eine Entgleisung des Immunsystems, das sich irrtümlich gegen eigene Körperzellen richtet. Zur Sicherheit empfiehlt sich daher eine gründliche Nachuntersuchung.
Für weitere Fragen steht Ihnen unser PraxisTeam gerne zur Verfügung ...
zuletzt aktualisiert am 10.02.2004 (RW)