Verstopfung                                                                    Ó  kinderpraxis-juelich  (Nov-03)

    Unser Kinder- und Jugendarzt Dr. Rudolf Weitz informiert Sie hier über

Verstopfung beim Säugling

Schon im frühen Säuglingsalter, nach Umstellung des Neugeborenen von Muttermilch auf Pulvermilch, aber oft auch ohne besonderen Grund, kann es zu Problemen mit zu hartem Stuhl kommen. Solange Ihrem Baby die Entleerung jedoch noch ohne Schmerzen gelingt, muß nicht eingegriffen werden. Andernfalls kann ein Versuch mit (Edelweiß®- ) Milchzucker gemacht werden:

Ein Teelöffel Milchzucker pro Fläschchen und 10-20 Gramm mehr Wasser als in der Zubereitungsanleitung des Milchherstellers angegeben kann schon genügen, um den Stuhl weich genug zu machen. Anderenfalls können vom Arzt auch andere leichte und unschädliche Abführmittel verschrieben werden.

Die Gefahr einer Gewohnheitsbildung besteht beim Säugling nicht. Allerdings läßt die treibende Wirkung des Milchzuckers nach einigen Monaten rasch nach.

Verstopfung beim Kleinkind

Ein viel größeres Problem ist meist die Verstopfung beim Kleinkind, da sie fast immer im Zusammenhang mit der Sauberkeitsentwicklung auftritt:

Meist im dritten Lebensjahr, auch ohne besonders strenge Ermahnung der Eltern, kann ein Kind die Stuhlentleerung als unangenehme, oder nach entsprechender Erfahrung auch, als schmerzhafte, Angelegenheit auffassen und solange hinauszögern, bis es zu krampfartigen Bauchschmerzen oder sogar zu unwillkürlichem Stuhlabgang kommt. Die Sauberkeitserziehung wird in einem solchen Fall dadurch extrem erschwert, daß die Interessen von Kind und Eltern so völlig unversöhnlich scheinen.

Die Behandlung erfordert wegen der oft ausgeprägten Trotzreaktionen des Kindes eine besonders große Geduld. Unbedingt sollte jede Diskussion mit dem Kind vermieden werden! Das heißt auch, daß alle unangenehmen Begleiterscheinungen wie schmutzige Hosen und gelegentliche wehenartige Bauchschmerzen ertragen werden müssen.

Unsere Ratschläge bezüglich einer Ernährungsumstellung dürfen zwar großzügig ausgelegt werden, die Verabreichung eventuell verordneter Abführmittel muß aber peinlich genau nach Anweisung erfolgen! Inkonsequenz verlängert die Behandlungsdauer unnütz!

 

Therapie der Verstopfung

Jede Veränderung von lieb gewonnenen Eßgewohnheiten ist schwierig. Ein Zwang zur Aufnahme ungeliebter Nahrungsmittel verstärkt nur den Widerwillen und ist daher völlig zwecklos! Beschränken Sie sich deshalb bei allen Ihren Maßnahmen auf das Machbare!

1. Ballastarme Kost meiden:

    Vollmilch, Weißbrot oder Brötchen, Kuchen oder Gebäck, Reis,

    Grieß, Nudeln, rohe Äpfel oder Bananen, Schokolade, Kakao,

    Fruchtsäfte und andere zuckerhaltige Getränke ("soft drinks") und Süßigkeiten!

    (selber gutes Beispiel geben!)

2. Versuchen Sie den Austausch:

    von Süßstoff statt Zucker, "Hafer-Crispies" oder Reiswaffeln statt Plätzchen,

    Buttermilch oder Joghurt statt Vollmilch.

    Vollkornbrot statt Weißbrot oder Brötchen.

    Aufstrich: Butter, Marmelade oder Honig (außer bei Übergewicht).

3. regelmäßig anbieten:

    rohes Obst außer Bananen und Äpfel, Pflaumensaft,

    Gemüse (Sauerkraut, Kohl, Schwarzwurzeln usw.),

    alle Salate, Tomaten, Kartoffeln,

4. Abführmittel:

    Falls unvermeidlich, sollten die verordneten Abführmittel unbedingt konsequent und in der richtigen Dosis gegeben werden! Bei Schwierigkeiten mit der Einnahme oder bei offensichtlichem Mißerfolg der Behandlung bitte unbedingt melden! Die Behandlung zieht sich nicht selten über Jahre hinweg bis ins Schulalter, wenn Sie uns nicht an Ihrem Problem teilhaben lassen!

Für alle weiteren Fragen steht Ihnen unser PraxisTeam zur Verfügung, wir helfen Ihnen gerne ...

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zuletzt aktualisiert am 19.11.2003 (RW)