Beikost                                                         ©  kinderpraxis-juelich  (Mrz-06)

    Unser Kinder- und Jugendarzt Dr. Rudolf Weitz informiert Sie hier über die Ernährung des älteren Säuglings:

Aus den bunten Werbebroschüren der Hersteller von Babynahrung und auch mancher wohlmeinender Freunde gewinnen die Eltern leicht den Eindruck, daß ihr Baby möglichst früh neben der Milch noch andere (vitaminreiche?) Nahrungsmittel benötige. Hierzu gehören auch die Karotten- und Fruchtsäfte, die früher bereits mit 6 Wochen der Säuglingsnahrung zugemischt werden sollten.

Tatsächlich war ja die selbst zubereitete Säuglingsnahrung (auf der Basis von Schmelzflocken) durch das notwendige Aufkochen der Milch extrem vitaminarm und mußte daher frühzeitig ergänzt werden. Zum Glück hat es die stillende Mutter da leichter, diesen Vorschlägen zu widerstehen!

Natürlich sind aber auch die industriellen Säuglingsmilchen in ihrer Zusammensetzung bereits so vollständig auf die Bedürfnisse des Säuglings ausgerichtet, daß nicht die geringste Veranlassung besteht, diese durch Obst- oder Möhren-Säfte zu "verwässern" oder frühzeitig mit Löffelmahlzeiten zu beginnen.

Durch die zusätzliche Fütterung von kohlenhydratreicher Beikost kann ein Flaschenkind leichter übergewichtig werden. Außerdem besteht zu Recht die Sorge, dass eine Vielzahl der angebotenen Industrieprodukte zuviel Salz, Honig und Zuckerzusätze (sowie auch Cadmium!) enthalten. Ein besonders unsinniges Unterfangen ist es, den Säugling zur Deckung seines größeren Eisenbedarfs regelmäßig mit Spinat zu füttern. Spinat enthält nicht mehr Eisen als Kartoffeln oder irgendein anderes Gemüse. Die landläufige Meinung beruht nachweislich nur auf einem Kommafehler in einer diesbezüglichen Publikation!

Auch muß nicht unbedingt für das Baby speziell gekocht werden. Die traditionelle Vorliebe für Karotten und Spinat ist heutzutage eher schädlich, da beide Gemüsesorten oft übermäßig mit Nitrat belastet sind. Es ist vernünftiger, dem Kind ab dem 4.-6. Lebensmonat zu erlauben, vom Teller der Eltern mit zu essen. Schließlich wird es sich früher oder später ja doch an die heimische Küche gewöhnen müssen. Bis dahin sollte sich die Mutter eines Flaschenkindes, genauso wie die stillende Mutter, in aller Ruhe um das seelische Wohl ihres Babys kümmern können. Zwar sollte sie auf die sorgfältige Zubereitung der Milchnahrung nach den Herstellerangaben achten, die Trinkmenge kann jedoch ganz dem Säugling überlassen werden.

interessante Links im Internet:

Ernährungs-Ratschläge (von Ute Hein)

Beikost und Stillen (von Renate Barthenheier)

Für weitere Fragen steht Ihnen unser PraxisTeam gerne zur Verfügung ...

zum Seitenanfang

zuletzt aktualisiert am 05.03.2006 (RW)