aus der "Monatsschrift Kinderheilkunde" 7 •
von P.Spitzer
& M.E.Höllwarth, "Große
schützen Kleine", Österreichisches Komitee für Unfallverhütung
Kinderunfälle
und
ihre Prävention
Zusammenfassung
Bereits im 1. Lebensjahr sind Unfälle neben Erkrankungen der Atemwege eine
der Hauptursachen tödlicher Krankheitsverläufe. Somit sind sie in Europa die
häufigste Todesursache
bei Kindern. Die durch Unfälle und ihre Folgen entstehenden Kosten könnten
sinnvoller
für die Prävention eingesetzt werden. Insgesamt gibt es drei grobe Modi der
Präventionsstrategie:
1. Schutz der Kinder bei noch nicht möglichem Selbstschutz,
2. frühzeitiges
Aufzeigen von Gefahren und
3. Vermittlung sicherer Verhaltensweisen.
Die psychische, physische und motorische Entwicklung sind das Raster, in dem
sich ein Verständnis für Gefahr und Sicherheit herausbildet. Zudem spielt
die Konzentration beim sicherheitsorientierten Verhalten eine wichtige
Rolle.
Unfallschwerpunkte sind Sturz vom Wickeltisch, Unfälle mit dem
Lauflernwagen, Stürze, Verbrennungen/Verbrühungen, Vergiftungen und
Verätzungen, Ertrinken, Verletzungen durch Tiere, Verkehrsunfälle beim
Mitfahren im Auto oder als Fahrradfahrer sowie Wintersport. Für diese
Schwerpunkte
werden jeweils Präventionstipps gegeben.
Kinderunfälle in Europa
Eine genaue Betrachtung der Todesursachenrate (bezogen auf
Pro Jahr sterben in Europa rund
Unfälle im Kindesalter sind im Schnitt bei Knaben doppelt so häufig zu
beobachten wie bei Mädchen. Es gibt aber auch Sportarten, bei denen ein
Geschlecht deutlich überwiegt.
So findet sich bei Unfallopfern im Eishockey der geschlechtliche Schwerpunkt
bei
den Jungen, beim Reiten hingegen bei den Mädchen.
Die Unfallstatistik zeigt, dass Kinder bis
Kostenfaktor
Unfall
In Europa muss man die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Faktors Unfall mit
rund
Nach Berechnungen der CDC kann man folgendes „return on investment"
durch Unfallverhütungsmaßnahmen erwarten:
-
Jeder
für einen Rauchmelder investierte Euro erspart
-
Jeder für einen Kindersitz ausgegebene Euro erspart
- Jeder für den Betrieb einer Vergiftungsinformationszentrale
investierte Euro erspart
7 EUR.
Auch ein spezielles Beratungsgespräch eines niedergelassenen
Arztes/Pädiaters zum
Thema Unfallverhütung spart das 10-fache der investierten Kosten ein.
Die Kostenberechnungen für ein verunfalltes Kind vermögen nicht die Sorgen
der Eltern
und das Leid des kleinen Patienten auszudrücken, verdeutlichen aber, welche
Mittel aus
dem Gesundheitsbudget leider noch für die tertiäre Prävention (Unfall- und
Unfallfolgenbehandlung) ausgegeben werden, die für eine Unfallverhütung viel
effektiver
eingesetzt werden könnten.
Unfallbereiche und
Altersgruppen
Von den einzelnen Altersstufen sind die 1- bis 2-Jährigen am meisten
gefährdet. Vom 3. Lebensjahr an nimmt das Unfallrisiko ab und stagniert auf
tiefstem Niveau zwischen
dem 4. und 7. Lebensjahr. Ab dem 8. Lebensjahr steigt die Unfallbelastung
wiederum
an und erreicht bei den
Psychomotorische
Entwicklung
Der Stand der kindlichen Entwicklung in seiner psychischen und physischen
Ausprägung
bildet die Basis für Maßnahmen, die zu einer Erhöhung der Sicherheit des
Kindes führen
[7]. Somit ergeben sich 3 grobe Modi der Präventionsstrategie:
1.
Kinder schützen, so lange Selbstschutz noch nicht möglich ist
2. Kindern
so früh wie möglich ihrem Alter gemäß Gefahren aufzeigen
3.
Kindern sichere Verhaltensweisen vermitteln
Zur Entwicklung von sicherheitsorientierten Verhaltensweisen benötigen
Kinder eine Reihe
von Fähigkeiten, die sich in ihrer vollständigen Ausbildung erst im Lauf der
Kindheit
entwickeln. Die psychische, physische und motorische Entwicklung sind das
Raster, in dem sich ein Verständnis für Gefahr und Sicherheit herausbildet.
Bei jüngeren Kindern
(bis etwa 5 Jahre) wird Gefahr als umgebungs- und nicht als
situationsspezifisch begriffen
(statisches Gefahrenbewusstsein). Bei der „gefährlichen" Straße ist das Kind
auch dann
vorsichtig, wenn kein Fahrzeug kommt, bei der „ruhigen" Straße ist es nicht
vorsichtig, auch wenn ein Fahrzeug kommt. In dieser Altersgruppe werden
Kinder durch negative
Erfahrungen zwar grundsätzlich vorsichtiger, aber dieses Gefahrenbewusstsein
trifft nur
in der spezifischen Unfallsituation (wer sich am Herd verbrennt, wird dort
in Zukunft
vorsichtiger sein, das Bügeleisen bleibt weiterhin attraktiv) zu und wird
nur dann begriffen,
wenn Ursache und Wirkung unmittelbar aufeinander folgen.
Ab dem 5. Lebensjahr kann man schließlich von der Entwicklung eines Gefahrenbewusstseins
sprechen, das sich wie folgt strukturieren lässt:
1. Akutes
Gefahrenbewusstsein
Gefährliche Situationen werden erst ab einem Alter von etwa 6 Jahren
identifiziert.
Das Kind kann die Situationen „fetzt bin ich in Gefahr" bzw. „Jetzt bin ich
in Sicherheit"
wahrnehmen. (Ein Kind fährt mit dem Fahrrad einen Abhang hinunter und
wird immer schneller. Es empfindet diese Situation als gefährlich).
2. Antizipierendes
Gefahrenbewusstsein
Es entwickelt sich ungefähr ab einem Alter von 8 Jahren. Nun können Kinder
in einer
Vorausschau erkennen, dass sie sich bei einer bestimmten Tätigkeit in Gefahr
begeben.
Gefahren werden vorausgesehen, und das Kind lernt, durch welche Verhaltensweisen
es in Gefahr gerät. (Das Kind kann erkennen, dass das Fahren auf steil abschüssigen
Wegen gefährlich ist, weil das Tempo sehr hoch werden kann).
3. Präventionsbewusstsein
Das Verständnis für Präventionsmaßnahmen tritt erst im Alter von 9-
Des Weiteren spielt die Konzentration beim sicherheitsorientierten Verhalten
eine wichtige
Rolle. Gefahren können nur erkannt werden, wenn man sich auf die gefährliche
Situation
konzentriert, d. h. „aufmerksam sein" und „sich konzentrieren" sind
wesentliche Determinanten des sicherheitsorientierten Verhaltens. „Abgelenkt
sein" ist eine der häufigsten Ursachen von Unfällen im Kindesalter.
Man kann festhalten, dass Kinder frühestens ab etwa 8 Jahren zu einigermaßen
zuverlässigen
sicherheitsorientierten Verhaltensweisen in der Lage sind, wobei große
individuelle
Schwankungen mit zu berücksichtigen sind. In Ablenkungssituationen zeigen
aber auch noch ältere Kinder risikoreiche Verhaltensweisen.
Unfallschwerpunkte
Im Folgenden werden die wichtigsten Unfälle und ihre Prävention altersmäßig
gegliedert zusammengefasst.
Wickeltisch
Im ersten Lebensjahr ist der Sturz vom Wickeltisch eine der dominierenden
Unfallursachen und stellt häufig den ersten Unfall im Leben eines Kindes
dar. Durch die Größenrelation
des kindlichen Kopfs zum Körper kommt es dabei häufig zu Kopfverletzungen.
In der Mehrzahl der Fälle ist ein Elternteil beim Unfall zwar anwesend, aber
mit einer
anderen Tätigkeit beschäftigt. Es ist wichtig, zu wissen, dass Babys, auch
wenn sie sich
noch nicht umdrehen können, durch Strampeln und Abstoßen mit ihren Beinchen
vom
Wickeltisch fallen können. Die meisten Kinder stürzen über das Fußende oder
die Wickeltischseite.
Präventionstipps.
-
Es sollten nur Wickeltische bzw. -auflagen mit hochgezogenen Wülsten auf der
Seite
und beim Kopf verwendet werden. Wenn der Wickeltisch in einer Raumecke
steht,
sind bereits 2 Seiten entschärft.
- Vor dem Wickeln sollte alles bereitgelegt werden.
-
Wenn man sich umdrehen oder weggehen muss, muss man das Kind immer mitnehmen
oder auf den Boden legen.
Ist das Kind sehr unruhig oder schon sehr groß und kräftig, ist das Wickeln
am Boden
sicherer.
Die Kraft des Kindes darf nicht unterschätzt werden. Es kann sich leicht
unter einer festhaltenden Hand herausdrehen. Vor allem nach dem Baden und
Eincremen sind
Kinder schwer festzuhalten.
Lauflerngeräte
Das „Gehfreisystem" wird sehr gerne gekauft, mit dem
Gedanken, dass
sich die Kinder in der Wohnung leichter bewegen können, oder gar, dass sie
früher laufen
lernen. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Darüber hinaus erreicht das Kind mit einem solchen Gerät Geschwindigkeiten
bis zu
5 km/h, die es nicht abfangen kann. Des Weiteren kann ein solches Gerät
bereits bei kleinsten
Bodenstufen umstürzen, und das Kind fällt in den meisten Fällen mit dem Kopf
zuerst auf
den Boden. Bei Stufen und Treppen hat das Kind überhaupt keine Chance, den
Lauflerngeräte rechtzeitig abzustoppen. Hinzu kommt noch, dass Kinder in
diesem Alter Gefahren
nicht erkennen bzw. abschätzen können.
Die Unfallursache ist bei
Präventionstipps.
Zur
Vermeidung von Verletzungen mit dem "Gehfrei" gibt es nur eine sinnvolle
Maßnahme: diese Geräte generell nicht zu verwenden.
Stürze
Beginnt das Kleinkind zu laufen, ist der Gang am Anfang unsicher und
unkontrolliert, und
Kollisionen mit Einrichtungsgegenständen sind die Folge. Vor allem
Tischkanten, Heizkörper,
scharfe Möbelecken und Glastüren können zu Rissquetschwunden und Schnittverletzungen
führen. Ein großes Sortiment von Schutzeinrichtungen, wie Eckenschützer,
Abdeckungen, Sicherheitsglas und Splitterfolien sind im Handel erhältlich.
Hat das Kleinkind gelernt, selbstständig zu laufen, lernt es rasch, auf
Gegenstände, wie
Sessel, Tisch, Etagenbett und andere Möbel, hinaufzusteigen. Als Folge davon
kann es zu Abstürzen
aus jeder Höhe kommen. Besonders gefährlich ist es, wenn Sessel oder Tische
neben Fenstern, Treppenabgängen oder auf Balkonen und Terrassen stehen, da
der „Fenstersturz" oft mit schweren Verletzungen einhergeht. Immer wieder
kommt es
vor, dass Kleinkinder auf Bücherregale oder Fernsehtische steigen. Da es
sich hierbei oft
um instabile Möbel handelt, können diese umstürzen und auf das Kind fallen.
Präventionstipps.
- Es sollten Sicherheitsglas bzw. Splitterschutzfolien verwendet werden.
-
Es sollten Treppengitter angebracht werden.
-
Treppen-
und Balkongitter sollten keine Querstäbe haben (Leiter zum Hinaufklettern),
und der Abstand zwischen den Längsstäben sollte maximal
-
Vorsicht bei Gartenmöbeln am Balkon: Kinder nutzen sie als Kletterhilfe.
-
Möbel/Regale sollten mit der Wand verschraubt werden.
-
Zumindest im Kinderzimmer, besser in allen Räumen, sollten die Fenstergriffe
abschließbar
sein.
Verbrennen/Verbrühen
Der größte Prozentsatz der Unfälle in diesem Bereich ereignet sich in der
Altersgruppe
der bis 2-Jährigen (
Präventionstipps.
-
Herdschutzgitter helfen, schwere Verbrühungen am Herd zu verringern.
-
Es sollten keine heißen Getränke konsumiert werden, wenn man ein Kind in den
Armen hält. Plötzliche Bewegungen des Kindes können zum Anstoßen an der Hand
führen, und die Tasse entleert sich über das Kind.
- Im Bad sollten Mischbatterien angebracht sein.
-
Bei einem ausreichend großen Fassungsvermögen des Warmwasserboilers ist es
nicht notwendig, Warmwasser über 6o°C aufzuheizen.
-
Streichhölzer, Feuerzeuge und Ähnliches sollten außerhalb der Reichweite der
Kinder aufbewahrt werden.
- Dem Kind müssen der richtige Umgang mit Streichhölzern gezeigt und die
Gefahren erklärt werden.
- Rauchmelder sollten im Gang vor den Schlafräumen bzw. in den Schlafräumen
und
Kinderzimmern montiert werden.
Vergiftung/Verätzung
Kästchen und Schubladen werden bereits von krabbelnden Kleinkindern leicht
geöffnet
und ihr Inhalt mit Interesse untersucht. Vielfach gelangen die Kinder
dadurch an Medikamente, die für
sie wie Süßigkeiten aussehen und gegessen werden. Die überwiegende
Zahl dieser Vergiftungen (
Besonders gefährlich sind auch die meist unter der Küchenspüle aufbewahrtenWasch-
und Putzmittel. Da die meisten dieser Substanzen starke Säuren oder Laugen
enthalten, erleiden Kleinkinder Verätzungen der Mundhöhle und Speiseröhre
oder Vergiftungen.
Besonders schwer wiegend sind Verätzungen mit hoch konzentrierten
Reinigungsmitteln, die besonders häufig vorkommen, wenn sie unsachgemäß in
Getränkeflaschen
aufbewahrt werden.
Die akzidentelle Ingestion von Duftpetroleum stellt in den letzten Jahren
eine zunehmende Gefahr dar. Durch den Zusatz von Duft- und Farbstoffen sind
diese Produkte für
Kleinkinder ein verlockendes Ziel. Dabei werden die Probleme nicht durch die
resorptive
Toxizität, sondern durch das hohe Aspirationsrisiko dieser Produkte
verursacht. Durch den hohen Gehalt an Lipiden können sie in tiefe
Lungenabschnitte vordringen, und bereits
geringe Mengen fuhren zu einer chemischen Pneumonie, hämorrhagischen Bronchopneumonie
bzw. zum Lungenödem.
Im Garten stellen v. a. bunte Blüten und Beeren eine Gefahr für Kleinkinder
dar. Viele
der Ziersträucher mit ihren bunten Blüten und Früchten sind giftig, wobei
das objektive
Gefahrenpotenzial allerdings nicht sehr groß ist.
Der überwiegende Teil von Vergiftungen findet in der eigenen Wohnung statt (
Präventionstipps:
- Putzmittel und ätzende Substanzen müssen immer in versperrten Schränken
aufbewahrt
werden.
-
Medikamente sollten außerhalb der Reichweite von Kindern gelagert werden.
Aufbewahrungsorte
sind versperrte Schränke.
-
Gefährliche Chemikalien, Säuren und Laugen sollten in Haushalten mit
Kleinkindern
nicht verwendet werden.
- Duftöle und Duftlampen sollten nach Gebrauch außerhalb der Reichweite von
Kleinkindern
aufbewahrt werden.
- Es ist strengstens verboten, Giftsubstanzen vom Originalbehälter in
Flaschen umzufüllen,
aus denen Kinder vielleicht trinken könnten (z. B. Natronlauge in Coca-Cola-Flasche).
-
Als erste Maßnahme ist es sinnvoll, alle gefährlichen Produkte zumindest in
den oberen Schrankregionen zu deponieren. Man sollte aber auf keinen Fall
vergessen, dass
Kinder kreativ sind und mit diversen Aufstiegshilfen auch höher gelegene
Orte erreichen
können. Eine Schranksicherung verhindert das Öffnen von Schranktüren.
- Die Telefonnummer der Vergiftungszentrale sollte griffbereit sein.
Ertrinken
Nach dem Verkehrsunfall ist das Ertrinken in Österreich die zweithäufigste
tödliche
Unfallursache; bei Kleinkindern sogar die häufigste. Auf jeden tödlichen
Ertrinkungsunfall kommen rund 4 Unfälle, die einer stationären Behandlung
bedürfen und nicht selten
durch die lange Asphyxie mit (schweren) geistigen Behinderungen einhergehen.
Bereits wenige Zentimeter Wasser reichen aus, dass ein Säugling ertrinken
kann. In diesen ersten Lebensmonaten wird der so genannte „diving reflex"
durch Wasserkontakt ausgelöst,
was bewirkt, dass der Kehlkopfdeckel geschlossen wird und die Herzschläge
(bis
hin zum Herzstillstand) verringert werden.
Im Kleinkindalter fuhrt typischerweise eine
Art „Totstellreflex" dazu, dass sich Kinder auch bei niedriger Wassertiefe
nicht mehr bewegen
und einfach mit dem Gesicht im Wasser liegen bleiben. Daher ist Ertrinken
auch in diesem Alter bei einer Wassertiefe von 5-
Tödliche Ertrinkungsunfälle ereignen sich typischerweise leise und schnell
und in der
Regel von Erwachsenen gänzlich unbemerkt.
Präventionstipps:
-
Säuglinge dürfen beim Baden nie losgelassen werden, das Baby sollte
möglichst zu
zweit gebadet werden.
-
Kleinkinder dürfen nie unbeaufsichtigt am Wasser gelassen werden.
-
Bei mehreren Erwachsenen sollte die Aufsichtsperson festgelegt werden.
-
Schwimmhilfen oder Luftmatratzen gehören nicht ins tiefe Wasser.
-
Mit routinierten Schwimmkenntnissen darf bei Kindern bis zum 8./9.
Lebensjahr in Notsituationen noch nicht gerechnet werden.
-
Private Swimmingpools und Biotope müssen abgesichert werden (Zäune), und die
Kinder dürfen nie alleine gelassen werden . Es gibt auch batteriebetriebene,
schwimmende Alarme, die durch ein hineingestürztes Kind ausgelöst werden.
-
Nicht benutzte Swimmingpools müssen abgedeckt werden.
-
Auch Regentonnen sollten abgedeckt werden.
Tiere, Hunde
Über
Es gibt 3 Hauptgründe für einen Hundebiss, wobei als grundsätzliche Ursache
zum
einen das Instinktverhalten des Hundes und zum anderen das Fehlverhalten des
Kindes
anzusehen sind:
- Der Hund wird absichtlich oder unabsichtlich provoziert.
-
Der Hundebesitzer kennt Charakter oder Verhaltensmerkmale des Hundes nicht.
-
Der Hund ist nicht richtig erzogen, kontrolliert oder sozialisiert.
Präventionstipps:
- Die Leinenpflicht in der Öffentlichkeit sollte konsequent eingehalten
werden.
-
In der Öffentlichkeit frei laufende Hunde
sollten einen Maulkorb tragen.
- Falsches Zutrauen oder Verniedlichungen sollten vermieden werden.
-
Bei Kleinkindern sollte man keine großen Hunde v. a. keine Schäferhunde
anschaffen.
-
Hunde sollten erst nach Abschluss der
Familienplanung in die Familie aufgenommen werden, da jeder Neuankömmling
die erlernte und akzeptierte Rangfolge des
- Hundeschulpflicht und Trainingsprogramme für Hundehalter sollten
eingeführt
werden.
Mitfahren im Auto
Babyliegeschalen ermöglichen den Transport in einer halbliegenden Position.
Sie dürfen nur gegen die Fahrtrichtung mit dem fahrzeugeigenen 3-Punkt-Gurt
befestigt werden.
Diese Transportlage ermöglicht es, dass der Kopf des Babys beim Abbremsen
und natürlich
auch bei einem Unfall durch die Sitzschale abgestützt wird. Somit wird die
Halswirbelsäule
zusätzlich geschützt.
Präventionstipps:
-
Bei einem aktiven
Frontairbag am Beifahrersitz darf dieser Kindersitz nicht verwendet werden.
-
Die Babyliegeschale ist dann zu klein, wenn sich der Scheitel des Babys am
oberen
Schalenrand befindet.
Kinder, die in die nächst höhere Sitzklasse wechseln, sollten alleine sitzen
können. Dennoch
ist eine Stütze des schweren Kopfs sinnvoll, damit er nicht bei jeder Kurve
hin und her purzelt. In dieser ECE-Gruppe gibt es 4 Systemarten. Welche wirklich zum
Kind
und zum Auto passt, muss vor Ort im Geschäft unter fachkundiger Beratung ausprobiert
werden.
1. Rückwärts gerichtete Systeme haben eine große Schutzwirkung bei einem
Frontalaufprall,
der Einbau an sich und v. a. in kleinen Fahrzeugen kann schwierig sein,
2.
Fangkörpersysteme weisen beim Frontalaufprall eine hohe Schutzwirkung auf.
Sie sind leicht zu handhaben, beim Seitenaufprall besteht jedoch eine erhöhte
Gefahr
für den Kopf.
3.
Hosenträgersysteme sind sehr komfortable Sitze, die auch über eine
Liegeverstellmöglichkeit
verfügen. Die Montage erfolgt mit dem fahrzeugeigenen 3- oder 2-Punkt-Gurt,
das Kind wird mit einem eigenen Gurtsystem gesichert.
4.
3-Punkt-Gurt-Systeme (Sitzkissen) sind relativ leicht zu montieren. Da
jedoch das
Kind mit dem fahrzeugeigenen Gurt gesichert wird, ist ein zu früher Einsatz
bei kleinen
Kindern nicht sinnvoll, da der Gurt bei ungenauer Führung Verletzungen der
inneren
Organe und Strangulationsverletzungen am Hals verursachen kann.
Präventionstipps:
-
Kind und Auto sollten zum Händler mitgenommen werden, damit der richtige,
sprich passende, Sitz ausgesucht und ausprobiert werden kann.
-
Gurte und Fangkörper müssen straff
angezogen sein und knapp am Körper anliegen.
- Es muss immer wieder kontrolliert werden, ob sich das Kind nicht
losgeschnallt hat.
Kindersitz der ECE-Klasse 2/3
In diesem Gewichtsbereich sind Sitzkissen in Kombination mit einer
Schlafstütze die beste
Wahl. Das Kind wird nun mit dem fahrzeugeigenen 3-Punkt-Gurt gesichert.
Damit der Gurt einen optimalen Verlauf am Kinderkörper hat, sind Gurthaken
am Sitzkissen
und Führungen im Schulterbereich wichtig. Erst dann kann der Gurt nicht nach
oben in
den Bauchraum
rutschen, sondern bleibt im Beckenbereich, und der Schulterteil verläuft
über die
Schulter und kann nicht zum Hals rutschen.
Durch das Sitzkissen kann es dazu kommen, dass das Kind mit dem Kopf bereits
über die Oberkante der Rücksitzbank ragt. In diesem Fall ist eine
Nachrüstung mit einer
Kopfstütze notwendig.
Auch wenn höhenverstellbare Gurte eine Führung am Hals vermeiden, ist ohne
Sitzkissen die Gefahr von Verletzungen im Bauchraum durch ein
Hinaufrutschen des Gurtes sehr groß.
Präventionstipps:
- Es sollte ein Sitzkissen mit Gurthaken und höhenverstellbarer Rückenlehne
gekauft
werden.
-
Eine Rückenlehne beim Sitzkissen ersetzt nicht eine Kopfstütze.
-
Die Rückenlehne sollte große „Ohren" haben, damit auch beim Seitenaufprall
ein optimaler Schutz gegeben ist.
- Da das Sitzkissen sehr lange verwendet wird, sollte beim Kauf auf
hochwertiges Material
geachtet werden.
- Sollte sich das Kind bereits selbst anschnallen, muss trotzdem die exakte
und straffe
Gurtführung kontrolliert werden.
Fahrradfahren, Fahrradhelm
Fahrradunfälle gehen in
Unter den Altersgruppen mit Fahrradunfall mit Kopfverletzungen sind die bis
Fahrradhelme stellen immer einen Kompromiss zwischen möglichst gutem Schutz
und Tragbarkeit dar. Dies gilt für Gewicht (
Ein Fahrradhelm zeichnet sich durch folgende Punkte aus:
-
Prüfnorm (DIN, GEN, TÜV, SNELL, ANSI),
-
Geringes Gewicht,
- Ausreichende, mit einem Insektengitter abgedeckte Lüftungsschlitze,
- Empfehlenswert ist eine Kombination aus Softshell [Hartschaumschicht (gute
Absorptionseigenschaften)]
und Hardshell [2-3 mm Kunststoffschicht (geringere Verzögerungswerte
am Asphalt]) als Außenhülle (Microshell),
- Gabelförmiger, an 3 oder 4 Punkten befestigter Kinnriemen,
-
Mit der Hand zu öffnender Verschluss,
-
Entsprechende Fixierung am Kopf (Stärke des kleinen Fingers als maximales
Zwischenspiel).
Präventionstipps:
- Alle Radfahrer sollten einen Fahrradhelm tragen.
- Gerade auch Eltern sollten einen Fahrradhelm tragen.
- Stützräder unterstützen nicht das Erlernen des Fahrradfahrens. Erst wenn
ein Kind,
z. B. mit einem Roller, einen gewissen Weg in Balance zurücklegen kann, wird
es
auch am Fahrrad das Gleichgewicht halten können. Stützräder sind beim
Kurvenfahren schlecht einzuschätzen. Da man sich nicht hineinlegen kann,
ist der Sturz in Richtung Außenkurve leicht möglich.
- Am Anfang ist eine Rücktrittbremse von Vorteil.
Fazit
für die Praxis
Unfälle
stellen in den OECD-Ländern gegenwärtig die häufigste Todesursache und die
zweithäufigste Krankheitsursache bei Kindern und Jugendlichen dar.
Bei der
Unfallprävention kommt es in großem Maß auf die Mitarbeit und fachliche
Kompetenz
von Ärztinnen und Ärzten an, die im
Rahmen der Vorsorge-Untersuchungen einen engen Kontakt zum Kind und
seinen Eltern haben.
Schon mit einem kurzen Beratungsgespräch und prägnanten Hinweisen auf die
altersgemäßen
Entwicklungsfortschritte und die damit verbundenen Unfallrisiken kann viel
erreicht werden.
Sollte
es dennoch zu einem Unfall kommen, ist es sinnvoll, Kinder in die
entsprechenden Fachabteilungen von Kinderchirurgie und Kinderklinik einzuweisen.
Allgemeinabteilungen verfügen zumeist nicht über entsprechende Gerätschaften
(kleine Operationsbestecke,
kindgerechtes Versorgungsmaterial) und speziell ausgebildetes Personal.
Darüber hinaus ist auch das gesamte Umfeld auf den Kinderstationen
(Kinderkrankenschwestern, Mutter-Kind-Zimmer, Lehrer, Maltherapeuten),
welches den Heilungsprozess ohne Zweifel unterstützt,
einfach kindgerecht.
korrespondierender Autor Dr. P. Spitzer,
e-mail:
kinder.unfall@meduni-graz.at
im
Kindesalter, Graz
Hundes in Frage stellt.
Interessante Beispiele für Präventionsarbeit finden sich unter http://www.grosse-schuetzen-kleine.at.